Inselsommer

Der Inselsommer bringt allerlei große und kleine Ereignisse mit sich, die vor allen Dingen die Kurgäste bespaßen – Open-Air-Kino und Theater, Straßenfeste und Konzerte, Trachtentanz und Shantychor.

Ein alljährliches Ereignis ist nicht dem Tourismusbetrieb gewidmet, sondern den Schulen in Schleswig-Holstein – der Schüler-Staffel-Marathon. Zum diesjährigen Marathon starteten immerhin 50 Mannschaften (auch die alte Grundschule meiner Nichten) – jeweils mit 6 Schüler*innen, einem Elternteil und einem/r Lehrer*in.

Zuvor musste die Schule ausgeräumt werden, damit die Mannschaften eine Unterkunft hatten. Die Nordseehalle wird zur Mensa und ebenfalls Schlafsaal.

Es herrscht Waschküchenwetter an diesem Morgen. Die Sonne ist kaum zu erahnen. Trotzdem fühlt sich die Luft wie in einem Dampfbad an. Doch raußen an der Langen Anna wird es kühler sein.

Auch wenn ich kein Fan solcher Läufe bin, beeindruckend ist es trotzdem. Immerhin laufen die Mannschaften insgesamt 42 km zusammen und bewältigen zwischendurch eine Steigung von 40% – Respekt.

Dort, wo sonst Gäste auf die Inselbahn oder die Witte Kliff warten, sind Sporttaschen gestapelt und bereiten sich Läufer*innen auf ihren Start vor.

Wer gewonnen hat? – Nicht die beiden Helgoländer Mannschaften, für sie ist das Mitlaufen wichtig – auch wenn man die letzte Läuferin stellt – 😉

Und hier weiter zum Bericht von Paul Wessels – einem ehemaligen Inselkind

Barfußzeit

Die langen Tage haben begonnen –

nachts, wenn ich ins Bett gehe, sieht der Himmel im Norden so aus –

morgens gegen halb vier singen die Amseln des Friedhofes den Tag an –

und zwischendurch – Postkarte.

Das älteste Lebewesen der Insel – der Maulbeerbaum

– blüht wie eh und je. 150 Jahre, sagt die Inselchronik, sei er alt und habe vor dem alten Pastorhaus die jungen Leute ‚beschirmt‘, die sich ohne Formalitäten zusammen taten. Aus dem alten verkohlten Stumpf habe er sich nach dem Big Bäng 1947 wieder herausgearbeitet.

Wie viel an Leid hat er gesehen – was würde er erzählen, wenn wir die Sprache seiner Blätter verständen?

Am Südstrand Sommeridylle mit Promenade und Hotelcafés –

ein Schläfchen in der Mittagswärme –

und Helgoländer Humor –

Am Vogelfelsen draußen rufen die großen Lummen die kleinen ins Wasser hinunter. – ,wenn sie es noch schaffen, denn auch dieses Jahr ist die Vogelgrippe wieder auf dem Felsen angekommen – und wütet diesmal eher unter den Lummen. Am Rand der Klippe stehen große Zweibeiner – wartend auf den Sprung der jungen Lummen.

In der Basstölpelkolonie hört man das Fiepen der kleinen Dinos, die unter Papas oder Mamas Brust sitzen.

Ein Flieger zieht eine Spur nach Norden.

Sonnenzeit …