Hier auf dem Felsen hatte der Herbst Anfang Oktober schon Einzug gehalten. Die ersten Herbststürme hatten die trockenen Blätter von den Ästen gefegt.
Die Saison neigte sich merklich dem Ende zu – ein letzter Schwung an Vogelkundlern überschemmte die Insel auf der Suche nach dem exorbitant seltensten kleinsten Zugvogel der Welt.

Und ja – an hellen Abenden – ohne Sturmpfeifen – konnte man ihren Schwarmtanz am Himmel sehen.
Ein letztes Kreuzfahrtmonster hatte vor Helgoland angelegt und seine Ladung auf das Land ergossen.

Zeit zur Abfahrt aufs Festland, um einige Leute zu sehen, die mir am Herzen liegen.
Auf dem Festland in D. noch keine Spur von Herbst – es fühlte sich an wie ein Urlaub in Italien – milde Luft, sommerwarme Sonnenstellen.

Nur das Licht und die kürzer werdenden Tage passten nicht zu diesem Eindruck.

Einige Bäume gaben sich aber schon redlich Mühe, bunt zu werden und feuerten ihr Rot und GElb in den beginnenden Abend hinein.

Die Bewohner im Kiez meines Bruders sind noch in Spätsommerstimmung. Auf dem zentralen Platz findet ein kleines Konzert statt. Eine junge Band spielt auf.

Am Wochenende spontaner Ausflug auf den Heiligenberg, einem Aussichtspunkt in der vordersten Reihe des Odenwalds. Hier war ich als Kind zum Spielen, als Teenager zum Feiern.
Die Reste des Klosters, das sich dort oben befand, machte ich zu Kulissen selbst erdachter Geschichten.

Heute betrachte ich den Horizont, die ersten Höhenkette der Pfalz. Die Windmühlen wirken so nah, als könnte man sie vom Bild greifen.

Es ist einer der seltenen Tage ohne Dunstglocke über der Rheinsenke.
Das letzte Mal, als wir hier waren, war noch T. dabei …..
Ihm scheine, sagt mein Bruder an diesem Tag, es gehöre zu den Aufgaben des Altwerdens, das Gehen der Nächsten zu ertragen.