Juhu! Endlich…..

Ferien. Meine Schüler*innen und auch die Kolleg*innen haben die letzten zwei Wochen noch gerade so durchgestanden.

Am Freitag gab es Zeugnisse und während sich in anderen Bundesländern die freie Zeit schon wieder dem Ende zuneigt, starten wir durch.

Auf dem Felsen tummeln sich Tages- wie Wochengäste.

Manche durchmessen im Schnellschritt die 1,8 qkm der Insel. Sie wollen alles gesehen haben, dann schnell noch etwas essen, Kaffee oder Bier schlürfen und sich dem vermeintlich billigen Einkauf in diversen Duty-free-Shops hingeben.

Viele Männer haben noch immer nicht gelernt, vorausschauend zu laufen und den höflichen Bogen um Entgegenkommende zu machen. (What? – seufz!) Hätte ich nicht in letzter Sekunde die Schulter zurückgezogen, wäre mir heute ein schmerzlicher Zusammenstoß passiert.

Wir sind zwar im 21. Jahrhundert angekommen, aber Gebahren und Haltung mancher Kerle erinnert nach wie vor an einen Cowboy, der sich den Weg ohne Rücksicht auf Verluste freischießt. Das scheint im Kleinen wie Großen an der Tagesordnung zu sein.

Andere Gäste bewegen sich gemütlich voran. Sie haben Zeit, weil sie länger bleiben, teilen sich die Highlights, von denen es viele gibt, wenn man sich darauf einlässt, sorgsam ein. Sie bummeln freundlich von Blüte zu Kirche, von Kirche zur Klippe, von Klippe zum Lieblingscafé, das mit Helgoländer Galgenhumor wirbt…

und einem ausgezeichneten Kaffee.

Auf der Südpromenade wurde schon vor einiger Zeit ein tastbares Modell von Helgoland und Düne aufgestellt –

ein kleiner weiterer Schritt zu mehr Inklusivität auf Helgoland.

Am Südstrand herrscht Badebetrieb.

Auf meinem Rückweg begegne ich R., dem alten Heilpraktiker.

Wir grüßen uns freundlich. Denn er hatte eine besondere Vorliebe für T, die er durch heftiges Rügen wegen T.s ausgiebiger Raucherei ausdrückte.

„Er kann nicht aus seiner Haut“, meinte T. damals achselzuckend und grinsend, als ich mal nachfragte. Heute lächelt R. mir zu: “ immer fleißig!“-, während ich meinen Einkauf nach Hause schleppe. Das habe ich zum letzten Mal als junge Frau gehört. Ich lächele zurück und nehme es wie T.

Es ist der schönste Sommerabschnitt auf Helgoland – aber ich fahre in den nächsten Tagen dahin, wo andere wohnen.

– Ein paar Wochen Reisen, Leute sehen, neue Gedanken und Eindrücke finden – meine Wandervogelseele hüpft schon ein wenig….

Thousands are sailing

Kleine und große Ragazze

Auf dem Felsen benimmt sich der Sommer wie überall in der Republik – er ist durchwachsen von kurzen Schauern im Wechsel mit Sonnenscheinperioden.

Die Insulaner – Kummer gewöhnt – tragen trotzdem kurze T-Shirts, denn es ist Sommer – punktum! Der Wind kann uns schon lange nichts mehr anhaben und die Sonne muss man nutzen, wenn sie scheint.

Wie Hortensien in Nachbars Garten oder

Stockrosen, die auf dem Friedhof stehen.

Im Pastorinnen-Garten reifen die Johannisbeeren.

Disteln blühen auf den Matten des Felsens und haben Pfeilkresse und Wildkohl abgelöst.

Am Vogelfelsen sind aus Küken Bratzen geworden, die zum Teil schon ihre Eltern überragen.

Einige üben bereits die Flügel zu entfalten.

Auch wenn das Federkleid noch zu dünn ist, um zu tragen, kann man ja schon mal ausprobieren, wie weit die Arme reichen.

Zwischendurch ein Trip nach Oldenburg – beruflich mit den Menschenkindern.

Nein – es folgt kein Kinderkontent, aber ein paar Eindrücke aus der Stadt.

Oldenburg kannte ich aus schwärmerischen Erzählungen einer Studienfreundin, die Oldenburg liebte, weil ihr Bruder hier einst studierte.

Ja, das kann ich jetzt verstehen. Die Straßenzüge sind schon Erholung fürs Auge, wenn man den herben Charme der helgoländischen Architektur kennt.

Die ist zwar inzwischen auch Altbau, aber eben – kriegsbedingt – nicht so abwechslungsreich divers wie auf dem Festland.

Natürlich gibt es kleine Gässchen mit netten Überraschungen.

Stolpersteine legt man hier nicht ins Pflaster, sondern befestigt sie an der Hauswand. Man möchte nicht, dass sie betreten und verschmutzt werden.

Hinweise oder Bitten werden großstädtisch lässig ignoriert.

Die neue Zeit hat schon ihre eigenen Zeichen gesetzt.

Im Nachdenken über die großen und kleinen Katastrophen einer Schulfahrt wird der Himmel langsam dunkel und auf mich zieht ein Wolkenfeld zu.

Rückwärtig noch Sonnenschein.

Doch dann fängt es an zu tröpfeln , wird mehr und mehr …….

Die Stadt am Meer….