Barfuß oder Gummistiefel

In the middle of nowhere – dort, wo die meisten Menschen lediglich die A5 hinauf- oder hinabbrausen, findet jedes Jahr ein kleines, aber feines Festival im Schatten einer Burg statt.

Hier treffen sich Wesen aller Art,

um gemeinsam zu feiern, ein paar Tage miteinander gute Musik zu hören

und entspannt zu sein.

Wir hatten dieses Jahr Glück im Pech – schon die Anreise wurde nass.

Doch fast jeden Tag hellte der Himmel für ein paar Stunden auf.

Wie gewohnt hatten wir ein kleines Familiendorf errichtet – mit Lounge und Küche.

Der tägliche Regen weichte die Straßen des Festivals nach und nach auf.

Barfuß –

oder Gummistiefel –

Regenjacke oder Badehose –

das war die tägliche Frage.

Aber –

Der Hippiemarkt erweiterte sein Angebot.

Manches erinnerte an das letzte Schlammjahr 2017

und ‚alte‘ Sportarten wurden neu gepflegt.

Musikalisch mischte sich Altbekanntes mit Neuem –

mein Highlight war der Auftritt von Dota.

Krawall von oben

Nachts und morgens zog Sturm Nikolaus über den Felsen, peitschte die Palme gegen die alte Sat-Schüssel, zog heulend und jaulend durch die Gassen. ließ auf dem Pflaster kleine Wassertulpen entstehen, die so schnell zerfielen, wie sie entstanden waren.

Ab Mittag klart es auf – aber weiter zerrt der Wind an Dächern, Häusern, jagt über den Felsen.

Heute ist kein Schiff gekommen, der Hafen leer.

Auf der Ostseite wirkt die Inselwelt fast still, wären da nicht die Schaumkronen auf der Wasserfläche.

Klar, denke ich, das Wetter kommt von Westen. Und kaum biege ich in diese Richtung, braust es auf, wird jeder Schritt langsamer. So schwer kann Luft sein.

Draußen an der langen Anna kaum Gäste, ungewöhnlich für einen Sonntagnachmittag im Sommer.

Doch einer fotografiert lange – und stemmt sich dabei gegen den Sturm.

Die Basstölpel tanzen in der Drift.

Sie brauchen sich nicht – wie sonst – von der Klippe zu stürzen. Die Flügel breit gemacht – und schon steht man in der Luft –

möchte ich auch können, denke ich ein wenig neidisch. Mich fortheben, entheben …

Immer noch denke ich manchmal, wie hätte mein Leben mit T. hier weiter gehen können, obwohl der Entwurf immer unwahrscheinlicher wird.

Diese Welt ohne ihn ist nicht schön schön. Sie ist für sich dieselbe alte Erde, die sich dreht und durch das Weltall düst.

Noch immer sind die Menschen die, die sie sind, verbohrt, verblendet, großartig, verrückt, Verzweifelte, Liebende.

Und doch: Es fehlt ein wenig Glanz, Ts. Glanz, den er als Mensch dazu gegeben hat.

Across waters…

Inselsommer

Der Inselsommer bringt allerlei große und kleine Ereignisse mit sich, die vor allen Dingen die Kurgäste bespaßen – Open-Air-Kino und Theater, Straßenfeste und Konzerte, Trachtentanz und Shantychor.

Ein alljährliches Ereignis ist nicht dem Tourismusbetrieb gewidmet, sondern den Schulen in Schleswig-Holstein – der Schüler-Staffel-Marathon. Zum diesjährigen Marathon starteten immerhin 50 Mannschaften (auch die alte Grundschule meiner Nichten) – jeweils mit 6 Schüler*innen, einem Elternteil und einem/r Lehrer*in.

Zuvor musste die Schule ausgeräumt werden, damit die Mannschaften eine Unterkunft hatten. Die Nordseehalle wird zur Mensa und ebenfalls Schlafsaal.

Es herrscht Waschküchenwetter an diesem Morgen. Die Sonne ist kaum zu erahnen. Trotzdem fühlt sich die Luft wie in einem Dampfbad an. Doch raußen an der Langen Anna wird es kühler sein.

Auch wenn ich kein Fan solcher Läufe bin, beeindruckend ist es trotzdem. Immerhin laufen die Mannschaften insgesamt 42 km zusammen und bewältigen zwischendurch eine Steigung von 40% – Respekt.

Dort, wo sonst Gäste auf die Inselbahn oder die Witte Kliff warten, sind Sporttaschen gestapelt und bereiten sich Läufer*innen auf ihren Start vor.

Wer gewonnen hat? – Nicht die beiden Helgoländer Mannschaften, für sie ist das Mitlaufen wichtig – auch wenn man die letzte Läuferin stellt – 😉

Und hier weiter zum Bericht von Paul Wessels – einem ehemaligen Inselkind